125 Jahre Globale Infektionsforschung

125 Jahre Tropenmedizin: für die Gesundheit aller

125 Jahre Tropenmedizin: für die Gesundheit aller

Hafenansicht von altem und neuem Gebäude
Das Schwarz-Weiß-Foto zeigt das Institut um 1914.
Das Foto zeigt eine Forscherin im Hochsicherheitslabor der höchsten Sichereitsstufe 4. Links steht ein Mikroskop, rechts ein Bildschirm mit dem Inhalt der betrachteten Probe.
Das Foto zeigt mehrere Wissenschaftler:innen um eine Glove box herum stehen. Eine von ihnen arbeitet gerade damit.
Das Foto zeigt drei EAC lab experts in türkisen lab suits an der Bench arbeiten.

Am ersten Oktober 1900 nahm das „Institut für Schiffs- und Tropenkrankheiten“ seine Arbeit auf. Heute setzen sich allein in Hamburg mehr als 400 Kolleginnen und Kollegen für die Bekämpfung tropentypischer, armutsbedingter oder neu auftretender Infektionskrankheiten ein.

Unser Jubiläumsjahr 2025 ist Gelegenheit, Wissenschaft und Gesellschaft näher zusammenzubringen: mit einem vielfältigen wissenschaftlichen und öffentlichen Veranstaltungsprogramm.

Lernen Sie auf dieser Website die Geschichte des BNITM kennen, erfahren Sie mehr über unsere Arbeit und entdecken Sie, wie wir uns auch in Zukunft für die Gesundheit aller einsetzen wollen.

„Globale Gesundheit ist eine entscheidende Grundlage für wirtschaftliche Entwicklung, soziale Gerechtigkeit und Frieden. Dieses Wissen spornt uns an."

Das BNITM hat eine wechselvolle Geschichte: Gegründet in der Kolonialzeit und unter dem Eindruck der Cholera-Epidemie von 1892, ist es heute ein internationales Zentrum für globale Infektionsforschung: Mit modernsten Methoden zerlegen wir Krankheitserreger in ihre kleinsten Bausteine, ermitteln deren Funktionen und suchen nach Ansatzpunkten für neue Wirkstoffe. Wir untersuchen das Wechselspiel zwischen tropentypischen Parasiten, Viren oder Bakterien mit unserem Immunsystem. Im Hochsicherheitslabor erforschen wir hämorrhagische Fieberviren wie Ebola-, Marburg-, Nipah- oder Lassaviren, um Ansätze für Medikamente und Impfstoffe zu finden, die diesen tödlichen Viren ihren Schrecken nehmen. Wir wollen wissen, wie die Übertragung von Infektionserregern funktioniert und was passiert, wenn der Klimawandel für höhere Temperaturen, längere Hitzeperioden und veränderte Niederschläge sorgt. Und wir erforschen, wie sich die gewonnenen Erkenntnisse in der Praxis umsetzen lassen.

Wir laden Sie herzlich ein, unser vielseitiges Jubiläumsprogramm mitzuerleben, darunter unsere öffentlichen Infoveranstaltungen und eine Ausstellung in der Rathausdiele, den Wissenschaftskongress ECTMIH und ein Konzert in der Elbphilharmonie.

Tauchen Sie auch hier, auf unserer Jubiläums-Website, in die Geschichte des BNITM ein und erfahren Sie mehr über unsere Vision für die Zukunft. Globale Infektionsforschung für alle, besonders aber für vernachlässigter Bevölkerungsgruppen in Ländern mit eingeschränkten Ressourcen – das ist und bleibt unser Auftrag.

Wir freuen uns darauf, mit Ihnen dieses besondere Jubiläum zu feiern.

Prof. Dr. Jürgen May, Vorstandsvorsitzender des Bernhard-Nocht-Instituts für Tropenmedizin

Porträtfoto von Prof. Dr. Jürgen May, eines erfahrenen freundlich blickenden Forschers
Der Vorstandsvorsitzende des BNITM, Prof. Dr. Jürgen May   ©BNITM | Dino Schachten
Jubiläumslogo des BNITM mit petrolfarbenen und schwarzen Schriftzügen und der schwarzen Silhouette des Altbaus.
  ©BNITM

Das Tropeninstitut feiert. Feiern Sie mit!

Wussten Sie, dass der Standardtest, um Malaria zu diagnostizieren, am Tropeninstitut entwickelt wurde? Dass hier ein Experte für Elektronenmikroskopie erstmals das Marburg-Virus sichtbar machte? Oder warum es jahrzehntelang kaum Stechmückenforschung in Deutschland gab - bis sie auch am BNITM wiederbegründet wurde? Spannende Geschichte und Geschichten wie diese erfahren Sie in den Jubiläumsausgaben unserer beliebten Infoveranstaltungen.

Außerdem informiert ab Oktober eine Ausstellung in der Rathausdiele über historische und aktuelle Entwicklungen am Institut. Am 30. September gibt das Beatrice-Asare-Quintett ein Konzert im kleinen Saal der Elbphilharmonie. Und wie feiern Wissenschaftler:innen? Natürlich mit einem Wissenschaftskongress!

Unsere Forschung ist global und interdisziplinär

Das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM) ist Deutschlands größte Einrichtung für Forschung, Versorgung und Lehre auf dem Gebiet tropentypischer und neu auftretender Infektionskrankheiten. Seit jeher werden BNITM-Forschungsschwerpunkte unter dem Aspekt der Globalen Gesundheit / One Health betrachtet sowie unter dem Aspekt der Translation – des Transfers von Grundlagenforschung in die Anwendung. Dieser Forschungsansatz spiegelt sich auch in den fünf Sektionen des Instituts wider: Pathogen (Erreger) -> Interface (Immunologie, Wirt/Erreger) -> Patient (Klinik) -> Population (Epidemiologie) -> Implementation (erfolgreiche Etablierung des Wissens).

Aktuelle thematische Schwerpunkte bilden Malaria, Lassa und andere hämorrhagische Fieberviren, vernachlässigte Tropenerkrankungen (NTDs), Immunologie, Epidemiologie und die Klinik tropischer Infektionen sowie die Mechanismen der Übertragung von Viren durch Stechmücken. Für den Umgang mit hochpathogenen Viren und infizierten Insekten verfügt das Institut über Laboratorien der höchsten biologischen Sicherheitsstufe (BSL4) und ein Sicherheits-Insektarium (BSL3). Die mobilen Laboratorien des BNITM stehen für die globale Ausbruchsbekämpfung hochpathogener oder hochinfektiöser Viren bereit.

Das Foto zeigt drei Teilnehmerinnen des Jugendzukunftstags im Laborkittel im Labor beim Arbeiten mit bunten "Proben".©BNITM | Dino Schachten

Strategie

Wir forschen für Globale Gesundheit. Informieren Sie sich hier über unsere strategischen Ziele.

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Das Foto zeigt vier Forschende an zwei Glove boxes während eines Mobile Lab Trainings 2019 in ARusha/ Tansania.©EAC

Impact

Wir forschen interdisziplinär. Informieren Sie sich hier über unsere übergreifenden Cluster. (in Arbeit)

Zur Geschichte des BNITM

Das Schwarz-Weiß-Foto zeigt den Hafenarzt mit weiteren Männern in Uniform auf einer Barkasse stehen, auf dem Weg zur Schiffsbesatzung.©BNITM
Die Anfänge

Der Hafenarzt auf dem Weg zur Schiffsbesatzung

Im späten 19. Jahrhundert entwickelt sich der Hamburger Hafen zur Drehscheibe des deutschen Kolonialwarenhandels - und bisher unbekannter Krankheitserreger. Die Choleraepidemie von 1892, die letzte in Europa, gibt den letzten Anstoß: Senat und Bürgerschaft beschleunigen den Bau eines neuen Abwassersystems und reformieren das Gesundheitswesen. Außerdem schaffen sie das Amt des Hafenarztes und setzen den Marinearzt Bernhard Nocht ein.

Das Schwarz-Weiß-Foto zeigt den Vorgängerbau: das Seemannsheim©BNITM
Unterbringung

Das Seemannsheim

In den ersten Jahren ist das Institut im ehemaligen Verwaltungsgebäude des Seemannskrankenhauses an den Hamburger Landungsbrücken untergebracht. Es widmet sich von Beginn an der Erforschung, Lehre und Behandlung tropentypischer Erkrankungen. Malariakranke Seeleute machen zu dieser Zeit etwa 40 Prozent der Patienten aus. Die Verbesserung der Malaria-Therapie ist daher einer der Schwerpunkte der Forschungsarbeiten.

Das Schwarz-Weiß-Foto zeigt den Fritz-Schumacher-Bau 1914 kurz nach der Fertigstellung. Vorne ist ein Vierspänner zu sehen.©BNITM
Neubau

Einweihung des Fritz-Schumacher-Baus

Der renommierte Hamburger Architekt Fritz Schumacher erhält 1910 den Auftrag, ein neues Gebäude für das inzwischen stark gewachsene Institut zu planen. Es wird am 28. Mai 1914 eingeweiht.

Das Schwarz-Weiß-Foto zeigt die Ruine des Instituts nach den Bombennächten des Zweiten Weltkriegs.©BNITM
Der Zweite Weltkrieg

Schwere Schäden

In den Hamburger Bombennächten von 1943 wird das Gebäude schwer getroffen. Materialien der Entomologie, des Museums, des Fotolabors und anderer Abteilungen sind rechtzeitig nach Reinbek gebracht worden. Werke der lnstitutsbibliothek schickte man nach Tübingen. Zahlreiche Institutsabteilungen und wissenschaftliche Einrichtungen sind in umliegenden Krankenhäusern untergekommen. (Sven Tode: Forschen Heilen Lehren. 100 Jahre Hamburger Tropeninstitut)

Das Schwarz-Weiß-Foto zeigt die Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs von innen.©BNITM
Nachkriegszeit

Wiederaufbau und Neuanfang

Trotz der starken Zerstörung nimmt das Institut nach der Befreiung 1945 sofort seinen Betrieb wieder auf. Die Mitarbeitenden beteiligen sich am Wiederaufbau, und sei es mit bloßen Händen.

Das Schwarz-Weiß-Foto zeigt das Institutsgebäude 1990.©BNITM
Konsolidierung

Die Neunziger Jahre

Nach Kritik des Wissenschaftsrats 1986 baut das Institut zusätzliche Abteilungen für Immunologie und Molekularbiologie auf.

Das Schwarz-Weiß-Foto zeigt das Institut 2018 mit dem Neubau.©BNITM
Wachstum

Erweiterung mit Hochsicherheitslabor

2009 wird der Erweiterungsbau mit dem neuen Hochsicherheitslabor der Stufe 4 und weiteren modernen Laboratorien eingeweiht. Forschungsgruppen der Immunologie und der Virologie ziehen ein.