Studien zur Vektorkompetenz
Die Untersuchung der Vektorkompetenz von einheimischen, invasiven und tropischen Stechmücken für verschiedene Viren ist ein zentraler Forschungsschwerpunkt meiner Laborgruppe. Hierbei werden Stechmücken mittels einer artifiziellen Blutmahlzeit mit Arboviren infiziert und darauf untersucht, ob sich nach einem bestimmten Zeitraum im Speichel der Stechmücken infektiöse Viruspartikel befinden. So wird analysiert, ob unsere einheimischen Stechmücken eingeschleppte tropische Viren übertragen können, oder ob invasive Stechmückenspezies unter unseren gemäßigten klimatischen Bedingungen als Überträger eine Gefahr darstellen. Für die Experimente werden sowohl Stechmücken aus unser Artropodenzucht als auch im Feld gesammelte Stechmücken verwendet. Bei der Feldarbeit werden wir unterstützt durch die Arbeitsgruppe Vektorkontrolle (Dr. Renke Lühken), sowie durch die KABS. und das Institut für Dipterologie.
Die Untersuchung des Vektorpotentials abundanter deutscher Stechmückenspezies, sowie invasiver Stechmückenspezies in Deutschland wie bspw. der "asiatischen Tigermücke" Aedes albopictus, für das Tahyna-Virus ist Teil des Projektes CuliFo III (FKZ2819107A22). Des Weiteren wird die minimale Infektionsdosis für die Aufrechterhaltung des West-Nil-Virus-Infektionszyklus in Stechmücken untersucht.
Die Validierung des Einsatzes von FTA-Karten zur Stechmücken- und Arboviren-Surveillance wird in Kooperation mit der AG Vektorkontrolle (Dr. Renke Lühken) ebenfalls im Rahmen des CuliFo III Projektes untersucht. FTA-Karten (Flinder Technology Associates cards) sind eine kostengünstige Alternative zu bisherigen Surveillance-Systemen, die Validierung wurde bisher allerdings nur für Arboviren in tropischen Gebieten durchgeführt. Die Validierung für die in Europa verbreitete Arboviren Usutu Virus und Sindbis Virus sind Gegenstand dieses Projektes.
Die komplexen Einflüsse des Klimawandels, biotischen Interaktionen eines Ökosystems und menschlichen Eingriffen auf den Übertragungszyklus von Arboviren werden im Biodiversa Projekt DiMoC erforscht.
Gemeinsam mit der Goethe Universität und dem Robert Koch Institut wird der Einfluss von Hitzeereignissen auf den West-Nil-Virus-Zyklus in Deutschland unter besonderer Berücksichtigung des Vektors Culex pipiens biotype pipiens untersucht. Dieses Projekt (kurz HEAT) wird durch die Nationale Forschungsplattform für Zoonosen gefördert.
In Kooperation mit der Universität Helsinki werden finnische Stechmücken auf ihre Vektorkompetenz für West-Nil- und Usutu-Virus untersucht.