FAQ zum Dengue-Virus
1. Was ist Dengue, und wo kommt es vor?
Dengue ist eine Erkrankung, die durch das Dengue-Virus hervorgerufen werden kann. Es tritt in fast allen tropischen und subtropischen Regionen auf, insbesondere in Südostasien und in Südamerika. Hauptrisiko-Gebiete sind nicht etwa ländliche Gegenden, sondern Städte.
Die Infektion kann mit einer fieberhaften Erkrankung (Dengue) einhergehen. In weniger als einem Prozent der Infektionen kann es zu einem schweren Verlauf kommen, der mit inneren Blutungen und Kreislaufversagen einhergeht.
Für dienstlich Reisende gilt Dengue als Berufskrankheit. Allein im Jahr 2019 verzeichnete Deutschland europaweit die meisten Reiserückkehrer mit Dengue-Virus-Infektionen. Die Zahl der gemeldeten Fälle entspricht inzwischen etwa der Zahl der importierten Malaria-Fälle.
Steigende Temperaturen und der zunehmende Reise- und Warenverkehr begünstigen die Ausbreitung des Dengue-Virus auch in den USA und in Europa. In einigen Mittelmeerregionen tritt Dengue regelmäßig auf, so in Italien, Kroatien, Spanien und Frankreich.
2. Wie werden Dengue-Viren übertragen?
Dengue-Viren können durch den Stich infizierter Aedes-Stechmücken, insbesondere Aedes aegypti und Aedes albopictus übertragen werden. Diese Stechmücken sind tagsüber am aktivsten. Wenn Sie in Dengue-endemische Gebiete reisen, sollten Sie langärmlige Kleidung tragen und Stechmückenschutzmittel verwenden. Helfen Sie, die Ansammlung von stehendem Wasser zu verhindern, da Aedes-Stechmücken ihre Eier Wasser-nah ablegen.
3. Welche Symptome gehen mit Dengue einher?
Dengue-Patient:innen können Fieber, Kopfschmerzen, starke Gelenkschmerzen und einen Hautausschlag vor allem am Oberkörper bekommen. In schweren Fällen können Blutungen, Organversagen und ein Rückgang der Anzahl der Blutplättchen auftreten. Bei guter medizinischer Behandlung erholt sich die Mehrheit der Betroffenen. Kontaktieren Sie bei Verdacht auf Dengue unbedingt ein:en Ärzt:in!
4. Wie wird Dengue diagnostiziert?
Dengue wird durch eine Kombination von klinischer Bewertung der Symptome und Labortests diagnostiziert. Zunächst beurteilen Ärzt:innen die in 3. geschilderten Symptome des Patienten. Die Anamnese hilft herauszufinden, ob der Patient in einem Endemiegebiet war und dort einem höheren Infektionsrisiko ausgesetzt gewesen sein könnte. Um eine abschließende Diagnose zu stellen, werden Blutproben genommen, um das Virus oder Antikörper gegen das Virus mittels Labortests wie ELISA und PCR nachzuweisen. Dies hilft dabei, Dengue von anderen ähnlichen Krankheiten zu unterscheiden. Eine frühe Diagnose ist entscheidend, da dies eine schnelle medizinische Versorgung ermöglicht und dazu beiträgt, die Ausbreitung der Krankheit in von Tigermücken besiedelten Gebiten zu verhindern.
Bei Verdacht auf Dengue wenden Sie sich bitte an eine Arztpraxis oder Klinik. Informationen zur Beratung für Ärzt:innen durch die Labordiagnostik des BNITM finden sich hier.
5. Welche Behandlung gibt es?
Für Dengue gibt es noch keine kausale (ursächliche) Therapie. Bislang lassen sich nur die Symptome behandeln: durch Flüssigkeitszufuhr und Schmerzmittel wie Paracetamol. Auf Acetylsalicilsäure wie zum Beispiel in Aspirin oder ASS sollte man wegen deren gerinnungshemmender Wirkung unbedingt verzichten. Bei schwereren Verläufen ist eine Einweisung ins Krankenhaus notwendig und häufig auch eine intensivmedizinische Überwachung, denn der Gesundheitszustand der Betroffenen kann sich sehr schnell verschlechtern.
6. Gibt es eine Impfung gegen Dengue?
Es stehen zwei attenuierte (abgeschwächte) Lebendimpfstoffe zur Verfügung, die in einigen Ländern zugelassen sind: Dengvaxia und Qdenga. Die Impfung richtet sich vor allem an Dengue-Genesene. Sie haben ein hohes Risiko, bei einer erneuten Infektion durch eine überschießende Immunreaktion schwer zu erkranken. Hintergrund ist, dass es vier verschiedene Dengue-Virus-Serotypen gibt.
Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt Qdenga nur Personen (≥ 4 Jahren), die in der Vergangenheit eine labordiagnostisch gesicherte Dengue-Virusinfektion durchgemacht haben:
- als Reiseimpfung vor Reisen in Dengue-Endemiegebiete mit erhöhtem Ansteckungsrisiko (z. B. bei längerem Aufenthalt oder aktuellem Ausbruchsgeschehen) oder
- bei gezielten Tätigkeiten mit Dengue-Viren (z. B. in Forschungseinrichtungen oder Laboratorien) außerhalb von Endemiegebieten.
Reisende sollten mit einer Ärzt:in Rücksprache halten, um die Notwendigkeit einer Impfung zu klären. Immunsupprimierte und Schwangere sind wie bei allen Lebendimpfstoffen von einer Impfung ausgeschlossen.
Auch Geimpfte sollten sich weiter vor Stechmücken schützen, denn die Impfung reduziert das Risiko schwerer Verläufe, schützt aber nicht unbedingt vor einer Infektion.
7. Wie kann man sich vor Dengue schützen?
Die beste Vorbeugung gegen Dengue ist, sich vor Mückenstichen zu schützen. Tragen Sie lange schützende Kleidung, benutzen Sie effektive Stechmückenschutzmittel und vermeiden Sie Orte mit hoher Stechmückenaktivität. Helfen Sie in endemischen Gebieten mit, Stechmückenbrutstätten zu vermeiden, indem Sie stehende Wassersansammlungen zum Beispiel in Behältern vermeiden.
Weiterführende Informationen:
- Weltgesundheitsorganisation (WHO) - https://www.who.int/
- Zentren für Krankheitskontrolle und Prävention (CDC) - https://www.cdc.gov/
- Robert Koch-Institut (RKI) - https://www.rki.de/
Kontakt
- Prof. Dr. Jonas Schmidt-Chanasit
- Leitung Abteilung Arbovirologie und Entomologie
- Telefon: +49 40 285380-546
- E-Mail: schmidt-chanasit@bnitm.de
- Dr. Anna Hein
- Presse- & Öffentlichkeitsarbeit
- Telefon: +49 40 285380-269
- E-Mail: presse@bnitm.de
- Julia Rauner
- Presse- & Öffentlichkeitsarbeit
- Telefon: +49 40 285380-264
- E-Mail: presse@bnitm.de
- Die Labordiagnostik | Beratung für Ärzt:innen
- Beratung zum Diagnostikverfahren
- Telefon: +49 40 285380-211
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- E-Mail: labordiagnostik@bnitm.de