Überblick über die Geschichte des Instituts

Bereits zu Beginn der 1990er Jahre wurde auf Initiative der damaligen Behörde für Arbeit, Gesundheit und Soziales der Freien und Hansestadt Hamburg der Historiker Stefan Wulf mit der Aufarbeitung der Geschichte des Tropeninstituts nach dem ersten bis zum Ende des zweiten Weltkriegs betraut. 1994 legte Stefan Wulf die Studie „Das Hamburger Tropeninstitut 1919-1945: Auswärtige Kulturpolitik und Kolonialrevisionismus nach Versailles“, erschienen im Dietrich Reimer Verlag vor.

Im Zusammenhang mit der aktuellen Diskussion zur Aufarbeitung der deutschen Kolonialgeschichte, insbesondere zu Hamburgs kolonialem Erbe, hat das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin die begonnene Erforschung seiner Geschichte fortgesetzt und die Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg beauftragt, ein Gutachten zur Person des ersten Direktors Bernhard Nocht zu erstellen.


Das „Institut für Schiffs- und Tropenkrankheiten“ nahm am 1. Oktober 1900 seine Arbeit auf, mit 24 Mitarbeitenden. Heute beschäftigt das „Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin“ (BNITM) mehr als 400 Personen und ist damit Deutschlands größte Einrichtung für Forschung, Versorgung und Lehre auf dem Gebiet tropentypischer Erkrankungen und neu auftretender Infektionskrankheiten.

Ursprünge in der Kolonialzeit

Wie alle Tropeninstitute, die um 1900 gegründet wurden, hat auch das BNITM seine Wurzeln in der Kolonialzeit. Im Zuge der kolonialen Eroberung und Ausbeutung von Ländern und Gebieten im sogenannten Globalen Süden brachten Schiffsbesatzungen und Reisende vermehrt ungewöhnliche Infektionserkrankungen über den Hamburger Hafen nach Deutschand. Gründungszweck war daher die Erforschung und Kontrolle tropentypischer Krankheitserreger.

Die Cholera-Epidemie von 1892 in Hamburg gab den letzten Anstoß: Etwa 9.000 Menschen starben an der Seuche. Auch der wirtschaftliche Schaden war immens. Es wird vermutet, dass infizierte Ratten das Bakterium über den Hafen eingeschleppt hatten. Wegen des überkommenen Trinkwassersystems konnte es sich schnell ausbreiten. Die Stadt Hamburg war gezwungen, ihr Gesundheitssystem neu zu strukturieren und setzte Bernhard Nocht als Hafenarzt ein. Wenig später beschloss die Bürgerschaft die „Umgestaltung des Seemannskrankenhauses und die Verbindung desselben mit einem Institut für Schiffs- und Tropenkrankheiten“.

Altes schwarz-weiß Foto einer Barkasse auf der Elbe
Der Hafenarzt auf dem Weg zur Schiffsbesatzung   ©BNITM

Geschichte des Instituts

Der neue Hafenarzt erkannte den drängenden Bedarf nach Fortbildungsangeboten für Ärzte zum Umgang mit tropischen Erkrankungen. Nach dem Grundsatz „Forschen, Heilen, Lehren“ machte sich das Institut neben der Krankenversorgung auch die Forschung und Lehre auf dem Gebiet der Schiffs- und Tropenmedizin zur Aufgabe. Nach den Erfahrungen aus der Choleraepidemie sollten ähnliche Ausbrüche künftig verhindert werden. Auch die Hamburger Kaufleute hatten ein wirtschaftliches Interesse an der Entwicklung der Tropenmedizin. Sie setzten neue Erkenntnisse über die Prävention der Malaria und anderer Erkrankungen auf ihren Schiffen um, damit die Mannschaften gesund und leistungsfähig blieben. Das Institut bot in den ersten Jahren zahlreiche Weiterbildungskurse für Ärzte an und zählte bis 1914 mehr als 800 Teilnehmer. Die Forschung konzentrierte sich auf Laboruntersuchungen exotischer Erreger und ihrer Überträgerinsekten. Zudem führte das Institut Studien an Reisenden und Seeleuten mit eingeschleppten Infektionen durch. Forschungsaufenthalte in den Tropen fanden nur sehr sporadisch statt.

Altes Schwarz-Weiß-Fotografie, auf der ein zerbombtes Gebäude zu sehen ist
Schwere Bombenschäden vor allem im Krankenhaustrakt des Instituts   ©BNITM

Mit Kriegsbeginn 1914 wurde das Gebäude zum Reservelazarett umgewandelt, und die Forschungsarbeiten kamen weitgehend zum Erliegen. Während der Weltkriege war das Institut bestrebt, Zugang zu den Tropen in den deutschen Kolonialgebieten zu behalten bzw. wiederzuerlangen: In der Weimarer Republik hatten sich die wirtschaftlichen und weltpolitischen Bedingungen, auf denen die Existenz des Tropeninstituts beruhte, grundlegend verändert. Nach dem Friedensschluss von Versailles besaß das Deutsche Reich keine Kolonien mehr. Deutsche Wissenschaftler waren international isoliert. Dem Tropeninstitut fehlte die Daseinsberechtigung. Sein Fortbestand war ungewiss.

Im Nationalsozialismus wurden mehrere jüdische Mitarbeiter:innen von den Nazis gezwungen, das Institut zu verlassen. Belegt sind Medikamentenversuche an den Insassen der Heil- und Pflegeanstalt Langenhorn und die Erprobung neuer Heilverfahren an fleckfieberkranken Gefangenen im Konzentrationslager Neuengamme bei Hamburg. In den Hamburger Bombennächten trug das Institutsgebäude schwere Schäden davon.

Kurz nach Kriegsende nahmen sich Bernhard Nocht und seine Ehefrau das Leben. In einem Abschiedsbrief an ihre Kinder schrieben sie, dass sie sich dem Wiederaufbau nicht gewachsen fühlten.

Wiederaufbau und Neuorientierung

Mit der Befreiung durch die Alliierten 1945 begann eine Phase der Neuorientierung am Bernhard-Nocht-Institut. Die Institutsdirektoren pflegten internationale Kontakte und bemühten sich intensiv um erste Forschungskooperationen mit Südamerika, Asien und Afrika. 1968 gründete das Institut eine erste Forschungsstation im westafrikanischen Liberia und übernahm einige Jahre später die Leitung des klinischen Labors des Albert-Schweizer Hospitals in Lambaréné, Gabun. Mit der Gründung der Abteilung für Virologie in den 1950er Jahren erhielt das Institut eines der ersten Elektronenmikroskope Deutschlands und erwarb die entsprechende Expertise. So konnte es auch den Aufbau der Elektronenmikroskopie am Instituto Oswaldo Cruz in Rio de Janeiro maßgeblich unterstützten.

Allerdings stellte der Wissenschaftsrat nach einer externen Begutachtung 1986 fest, dass das BNI nicht die Erwartungen an eine moderne außeruniversitäre Forschungseinrichtung erfülle. Die Tropenmedizin hatte es versäumt, neue Disziplinen wie die Immunologie oder die Molekularbiologie für ihre Forschung zu nutzen. 

In den 1990er Jahren sollte sich dies ändern. Das Institut erhielt moderne Laboratorien, konnte junge internationale Wissenschaftler:innen für sich gewinnen und entwickelte zeitgemäße Forschungskonzepte. Auch gelang es, Forschungskooperationen mit verschiedenen Ländern zu schließen. So wurde bspw. 1998 das „Kumasi Centre for Collaborative Research in Tropical Medicine“ (KCCR) in Ghana eröffnet. Es wird partnerschaftlich von BNITM, der Universität Kumasi und dem Gesundheitsministerium der Republik Ghana betrieben. Diese Projekte tragen direkt zum Aufbau von Forschungsinfrastrukturen in Afrika bei.

 

Mitarbeitende des KCCR in überwiegend roten T-Shirts stehen auf dem Balkon des Instituts, einige winken. Vorn in der Mitte stehen der wissenschaftliche Direktor Prof. Phillips und die blonde Geschäftsführerin Ingrid Sobel.
2022 feiert das Kumasi Centre for Collaborative Research in Tropical Medicine in Ghana (KCCR) sein 25-jähriges Jubiläum.   ©KCCR

Research for Global Health

Heute zählt das BNITM zu den weltweit führenden Einrichtungen auf dem Gebiet tropentypischer und neu auftretender Infektionen. Das Institut betreibt state of the art Laborforschung und nutzt modernste Methoden der Immunologie, Molekular- und Zellbiologie. Als Gründungsmitglied des Zentrums für strukturelle Systembiologie (CSSB) unterhält das BNITM Labore auf dem DESY-Campus in Hamburg Bahrenfeld. Dort haben die Wissenschaftler:innen Zugang zu einzigarten Bildgebungsverfahren. Mit deren Hilfe erzielen sie teils bahnbrechende Forschungsergebnisse in der Virologie und Parasitologie. Neben der Forschung im Labor führt das BNITM umfangreiche Forschungsprojekte in Afrika, Asien und Lateinamerika durch. In Kooperation mit den Partnerländern forscht das BNITM unter anderem zur Epidemiologie, Therapie und Kontrolle hämorrhagischer Fieber, vernachlässigter Tropenkrankheiten (NTDs) und der Malaria.


Vorgeschichte

Im späten 19. Jahrhundert entwickelt sich der Hamburger Hafen zur Drehscheibe des deutschen Kolonialwarenhandels - und bisher unbekannter Krankheitserreger. Die Choleraepidemie von 1892, die letzte in Europa, gibt den letzten Anstoß: Senat und Bürgerschaft beschleunigen den Bau eines neuen Abwassersystems und reformieren das Gesundheitswesen. Außerdem schaffen sie das Amt des Hafenarztes und setzen den Marinearzt Bernhard Nocht ein.

Das Schwarz-Weiß-Foto zeigt den Hafenarzt mit weiteren Männern in Uniform auf einer Barkasse stehen, auf dem Weg zur Schiffsbesatzung.
Der Hafenarzt auf dem Weg zur Schiffsbesatzung   ©BNITM

Gründung

Entgegen den Plänen Robert Kochs setzt Bernhard Nocht Hamburg als Standort für ein Institut zur Erforschung von Tropenkrankheiten durch, da „durch den überseeischen Verkehr dort ein reiches ‘Krankengut’ zu versorgen sei“. Auf Beschluss der Hamburgischen Bürgerschaft nimmt am 01.10.1900 das „Institut für Schiffs- und Tropenkrankheiten“ seine Arbeit auf, mit 24 Mitarbeitenden und Bernhard Nocht als erstem Direktor.

Fotografie des original Gründungsdokuments
Bürgerschaftsbeschluss zur Gründung eines „Instituts für Schiffs- und Tropenkrankheiten“   ©BNITM

Gebäude

In den ersten Jahren ist das Institut im ehemaligen Verwaltungsgebäude des Seemannskrankenhauses an den Hamburger Landungsbrücken untergebracht. Es widmet sich von Beginn an der Erforschung, Lehre und Behandlung tropentypischer Erkrankungen. Malariakranke Seeleute machen zu dieser Zeit etwa 40 Prozent der Patienten aus. Die Verbesserung der Malaria-Therapie ist daher einer der Schwerpunkte der Forschungsarbeiten.

Schwarz-Weiß-Foto des Seemannskrankenhauses
Das Seemannskrankenhaus   ©BNITM

Erste Ausbildungskurse

Forschen - Heilen - Lehren: Das ist von Beginn an ungeschriebenes Arbeitsmotto des Instituts. Bereits ein Jahr nach seiner Gründung findet der erste Weiterbildungskursus für Schiffs- und Kolonialärzte statt, mit praktischen Übungen zum Nachweis von Malaria- und anderen Erregern und Vorlesungen zum Thema Schiffshygiene und Quarantäne. 1908 wird zum ersten Mal der dreimonatige große Ärztekursus abgehalten, eine Veranstaltung, in der bis heute Tausende Ärztinnen und Ärzte ausgebildet wurden. Der Kursus fiel nur selten aus: in den Weltkriegen und in der Coronavirus-Pandemie.

Schwarz-Weiß-Foto: Praktischer Ärztekursus um 1910. Mehrere Männer in Kitteln arbeiten an Labortischen.
Praktischer Ärztekursus um 1910   ©BNITM

Diplomkursus gestern

In den ersten Jahrzehnten zielt die Arbeit des Instituts vor allem auf die Gesunderhaltung von Schiffsbesatzungen, Kolonialtruppen und eigener Bevölkerung.

Schwarz-Weiß-Foto: Der Kursussaal um 1930
Der Kursussaal um 1930   ©BNITM

Diplomkursus heute

Heute geht es dem Institut in erster Linie um die Gesundheit von einheimischen Bevölkerungen in Ländern mit armutsbedingten und tropentypischen Erkrankungen, Reise- und Migrationsmedizin, Globale Gesundheit und Pandemievorsorge.

Foto des Kursussaals 2023
Der Kursussaal 2023   ©BNITM

Romanowsky-Färbung

Gustav Giemsa, einer der ersten Mitarbeiter Bernhard Nochts, verbessert die Romanowsky-Färbung durch eine Stabilisierung der Färbelösungen. Dadurch gelingt es, reproduzierbare Färbeergebnisse von Zellen und Erregern zu erhalten. Die Methode gehört noch heute zum Standardrepertoire vieler Laboratorien.

Das gelbliche Foto zeigt einen Blutausstrich mit Giemsa-gefärbten Zellen.
Blutausstrich mit Giemsa-Färbung   ©BNITM

1911-1926

Am Institut wird an einer Verbesserung der Chinintherapie der Malaria gearbeitet. Phokion Kopanaris entdeckt, dass Malaria-Medikamente bei Mensch und Kanarienvögeln ähnlich wirken. Experimente mit veränderten Chinin-Rezepturen müssen nicht mehr am Menschen durchgeführt werden.

Einweihung des Fritz-Schumacher-Baus

Der renommierte Hamburger Architekt Fritz Schumacher erhält 1910 den Auftrag, ein neues Gebäude für das inzwischen stark gewachsene Institut zu planen. Es wird am 28. Mai 1914 eingeweiht.

Als der erste Weltkrieg ausbricht, werden fast alle Mitarbeiter des Instituts eingezogen. Die Klinische Abteilung wird als Reservelazarett genutzt.

Das Schwarz-Weiß-Foto zeigt das Institut um 1914.
Das Institut um 1914   ©BNITM

1915/1916

Der Zoologe Stanislaus von Prowazek verstirbt am Fleckfieber während der Untersuchung einer Epidemie in einem Kriegsgefangenenlager. Der Pathologe Henrique da Rocha-Lima identifiziert den Fleckfiebererreger und schlägt vor, das Bakterium Rickettsia prowazeki zu nennen.

Identifikation des Fünftagefieber-Erregers

Henrique da Rocha-Lima trägt maßgeblich zur Identifikation des Erregers des Fünftagefiebers bei (Rochalimea quintana, später umbenannt in Bartonella quintana).

August 1921

Eine angespannte finanzielle Situation bedroht die Existenz des Instituts. Hamburger Geschäftsleute und Prominente gründen den "Verein der Freunde des Hamburger Tropeninstituts" mit dem Ziel, das Institut finanziell und politisch zu unterstützen.

Das Bild zeigt eine Schwarz-Weiß-Aufnahme von ehemaligen Ärzten des BNITM.
Abteilungsleiter des Instituts für Schiffs- und Tropenkrankheite 1920.   ©BNITM | Klaus Jürries

25-jähriges Bestehen

Zum 25jährigen Bestehen wird dem Institut von der "Vereinigung der Freunde des Tropeninstituts" die Bernhard-Nocht-Medaille gestiftet. Die Existenzbedrohung gilt als überwunden.

Neuer Direktor

Die Ära Bernhard Nocht geht zu Ende. Sein Amt übernimmt Friedrich Fülleborn (1866-1933).

Ein Foto eines Zeitungsartikel, auf dem eine große Gruppe auf einer Treppe stehen.
Abschied des Professor Dr. Nocht   ©BNITM

Entwicklungszyklus des Katzenleberegels

Hans Vogel klärt den Entwicklungszyklus des Katzenleberegels (Opisthorchis felineus) über die Zwischenwirte (Schnecken und Fische) bis zum Endwirt (Katze, Mensch) auf. Mit diesen und späteren Arbeiten über Saugwürmer hat er er das Wissen um die Entwicklung und Übertragung des Erregers der Schistosomiasis (Bilharziose) maßgeblich erweitert, einer Krankheit, die vor allem in Asien ein großes Gesundheitsproblem darstellt.

Neuer Direktor

Mit dem nationalsozialistischen Beamtengesetz zwingen die Nazis mehrere jüdische Mitarbeitende, das Institut zu verlassen. Der Institutsdirektor Friedrich Fülleborn stirbt im September 1933, bevor über sein Rücktrittsgesuch entschieden werden kann. Sein Nachfolger wird Peter Mühlens (1874-1943).

"Kriegsrelevante Forschung"

Nach Ausbruch des 2. Weltkriegs werden vor allem die Assistenzärzte zum Kriegsdienst eingezogen. Die "kriegsrelevante Forschung", u.a. an Fleckfieber, macht einen Großteil der wissenschaftlichen Forschung dieser Jahre aus.

Umbenennung

Anlässlich des 85. Geburtstags von Bernhard Nocht wird das Institut in "Bernhard-Nocht-Institut für Schiffs- und Tropenkrankheiten" umbenannt.

In den letzten Kriegsjahren wird das Institut verstärkt als Wehrmachtslazarett genutzt und durch Bomben teilweise stark zerstört.

Alte Schwarz-Weiß-Fotografie, auf der ein zerbombtes Gebäude zu sehen ist.
Schwere Bombenschäden vor allem im Krankenhaustrakt des Instituts   ©BNITM

Neuer Direktor

Die Protozoologen Eduard Reichenow und Lilly Mudrow klären die letzte Lücke im Vermehrungszyklus des Erregers der Vogelmalaria (Plasmodium praecox): die Vermehrung zwischen der Übertragung durch die Mücke und dem Eindringen in die Erythrozyten. Nach dem Tod Peter Mühlens im Juni 1943 übernimmt Ernst-Georg Nauck (1897-1967) das Amt des Direktors. Er setzt sich vehement für den Wiederaufbau des Instituts und dessen Anschluss an die internationale Wissenschaft ein. 1953 wird er zum Dekan der Medizinischen Fakultät der Universität Hamburg ernannt, 1958 zum Rektor der Universität.

05.06.1945

Tod Bernhard Nochts in Wiesbaden.

 

Seitliches Portrait von Bernhard Nocht vorm Mikroskop
Bernhard Nocht (1857-1945)   ©BNITM

Nachweis Immunisierung

In zwölfjähriger Arbeit weist der Helminthologe Hans Vogel nach, dass Rhesusaffen mit dem Erreger der fernöstlichen Schistosomiasis, Schistosoma japonicum, immunisiert werden können.

Forschungsstandort

Der Helminthologe Hans Vogel klärt den Vermehrungszyklus des Fuchsbandwurms (Echinococcus multilocularis) auf und kann ihn als eigenständige Art vom Hundebandwurm abgrenzen. E.G. Nauck, H. Vogel und H.-H. Schumacher unternehmen eine Erkundungsreise in den Sudan und nach Kamerun, um einen Standort für eine Forschungsstation zu finden.

Drei Personen in vor einem Dschungelhintergrund.
E.G. Nauck, H. Vogel und H.-H. Schumacher unternehmen eine Erkundungsreise.   ©BNITM

Neuer Direktor

Hans Vogel (1900-1980) wird nach der Emeritierung von Ernst Georg Nauck Direktor des Tropeninstituts.

Labor in den Tropen

Nach mehrjähriger Bau- und Planungszeit kann das Institut seine Arbeit in einem Labor im Krankenhaus der deutschen Bergbausiedlung Bong Town in Liberia aufnehmen. In Hamburg wird der Wiederaufbau des Kliniktrakts abgeschlossen.

Neuer Direktor

Hans-Harald Schumacher wird neuer Direktor des Tropeninstituts.

Komissarische Leitung

Nach Hans-Harald Schumacher übernimmt ein Direktorium die komissarische Leitung des Instituts.

Nachweis in der HIV-Forschung

Paul Racz und Klara Tenner-Racz zeigen in Zusammenarbeit mit amerikanischen Kollegen, dass bei HIV-infizierten Personen, auch denen, die noch keinerlei Krankheitssymptome aufweisen, bereits eine markante Vermehrung des Virus in den Lymphknoten stattfindet.

Wissenschaftsrat

Die 1986 veröffentlichte Begutachtung des Instituts durch den Wissenschaftsrat macht auf eine Reihe von Versäumnissen in der wissenschaftlichen Ausrichtung des Instituts aufmerksam.

Neuer Direktor

Hans J. Müller-Eberhard (1927-1998) wird zum Direktor berufen, um die Empfehlungen des Wissenschaftsrates umzusetzen. Eingerichtet werden unter anderem immunologisch und molekularbiologisch arbeitende Gruppen.

Nachweis in der Amöbenforschung

Egbert Tannich gelingt erstmals die Unterscheidung von pathogenen und apathogenen Formen von Entamoeba histolytica mit genetischen Methoden.

Umbenennung

Das Institut wird in "Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin" umbenannt. Das Labor in Liberia muss wegen des liberianischen Bürgerkriegs aufgegeben werden.

Neuer Direktor

Bernhard Fleischer (*1950) wird Nachfolger von Hans J. Müller-Eberhard. Die 1996 veröffentlichte Begutachtung des Wissenschaftsrats bewertet Institut und Qualität der wissenschaftlichen Arbeit positiv.

Forschungsstation in Ghana

Die Freie und Hansestadt Hamburg und die Republik Ghana vereinbaren in Form eines Staatsvertrages den Aufbau einer kooperativen Forschungsstation in Ghana mit Unterstützung der VolkswagenStiftung. Partner des Bernhard-Nocht-Instituts vor Ort ist die Universität von Kumasi. Die feierliche Eröffnung des Kumasi Centre for Collaborative Research in Tropical Medicine (KCCR) findet am 19. Februar 1998 in Ghana statt.

Bau des KCCRs
Bau des KCCR   ©BNITM | Bernhard Fleischer

Entdeckung einer Therapiemöglichkeit zur Behandlung von Flussblindheit

Achim Hörauf entdeckt intrazelluläre Bakterien, sogenannte Wolbachien als neue Zielstrukturen zur Therapie von Filarien und entwickelt auf dieser Grundlage später eine neuartige antibiotische Behandlung der Flussblindheit (Onchozerkose).

100jähriges Bestehen

Im Mai 2000 wird das "Reisemedizinische Zentrum" des Bernhard-Nocht-Instituts eröffnet. Anlässlich des 100jährigen Bestehens erscheint am 14. September das Sonderpostwertzeichen "100 Jahre Bernhard-Nocht-Institut". Bei einem Festakt im Hamburger Rathaus sprechen der Erste Bürgermeister Ortwin Runde und Bundesgesundheitsministerin Andrea Fischer.

Nationales Referenzzentrum für Tropische Infektionserreger

Das Bernhard-Nocht-Insitutut für Tropenmedizin wird vom Bundesministerium für Gesundheit und soziale Sicherung zum Nationalen Referenzzentrum für Tropische Infektionserreger ernannt.

LOGO NRZ Blaue Weltkugel mit Symbolen in Weiß. Dazu die Bezeichnung des Zentrums in schwarzer Schrift rundherum: Nationales Referenzzentrum für tropische Infektionserreger
Logo Nationales Referenzzentrum (NRZ)   ©NRZ

Architektenwettbewern Neubau

Im März fällt der offizielle Juryentscheid im Architektenwettbewerb für den Neubau des Tropeninstiuts: Aus 65 Bewerbern macht die Gruppe um das Kölner Architektenbüro Kister - Scheitauer - Gross das Rennen.

Erster kommerzieller SARS-Test

Virologen der Forschungsgruppe um Prof. Schmitz gelingt in enger Zusammenarbeit mit der Universität Frankfurt und anderen der Nachweis eines neuartigen Coronavirus als Erreger der Frankfurter Fälle der Lungenkrankheit SARS. Das in der Abteilung für Virologie entwickelte Testprotokoll wurde vom BNI-Kooperationspartner artus GmbH wenige Wochen später als erster kommerziell erhältlicher SARS-Test weltweit auf den Markt eingeführt.

Grundsteinlegung Neubau

Mit dem Abriss des alten Tierhauses im Februar fällt der Startschuss für den Bau des neuen Erweiterungsgebäudes, dessen Grundstein im Juli unter Anwesenheit der Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt, dem Hamburger Bürgermeister Ole von Beust und Architektin Prof. Susanne Gross feierlich gelegt wird.

Eine Baustelle aus der Vogelperspektive im Winter.
Baustelle Neubau   ©BNITM

Kooperationsvertrag mit Bundeswehr

Bundeswehr und das Bernhard-Nocht-Institut unterzeichnen in Oktober den Vertrag über eine Zusammenarbeit in der ambulanten und klinischen Tropenmedizin.

Bundesverdienstorden

Im Dezember verleiht Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt den Pathologen Prof. Dr. Paul Racz und Dr. Klara Tenner-Racz für ihr wissenschaftliches Lebenswerk, sowie den Virologen Dr. Stephan Günther und Dr. Christian Drosten für die Identifizierung des SARS-Coronavirus den Bundesverdienstorden.

Bernhard-Nocht-Klinik & -Ambulanz

Das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) übernimmt die Klinische Abteilung des Bernhard-Nocht-Instituts. BNI und UKE unterzeichnen einen Vertrag zur klinisch-wissenschaftlichen Kooperation.

Unbekanntes Parasitenstadium entdeckt

Dr. Volker Heussler gelingt die Aufklärung eines "blinden Flecks" im Lebenszyklus des Malaria-Erregers Plasmodium. Es handelt sich um die Erstbeschreibung so genannter "Merosomen", mit deren Hilfe die Erreger aus den Leberzellen in die Blutbahn gelangen. Der Ablauf dieses Übergangs, der den Wechsel von der Leber- zur Blutphase markiert, war zuvor nicht bekannt gewesen.

Jubiläum in Ghana

Das Kumasi Centre for Collaborative Research in Tropical Medicine in Ghana (KCCR) feiert 10jähriges Jubiläum.

Eine Gruppe sitzt auf einer Bühne, im Vordergrund ein Banner mit 10th Anniversary
10jähriges KCCR Jubiläum   ©BNITM | Bernhard Fleischer

Das Institut wird Stiftung Öffentlichen Rechts

Das Institut wird eine eigenständige juristische Einheit, eine Stiftung Öffentlichen Rechts. Gleichzeitig wurde die politische Verantwortung für das Institut von der Behörde für Gesundheit der Stadt Hamburg auf die Behörde für Wissenschaft und Forschung übertragen.

Das BNI wird jetzt durch einen Vorstand geleitet, der für fünf Jahre vom Kuratorium ernannt wird und sich aus zwei oder drei Wissenschaftler:innen sowie dem/der Kaufmännischen Geschäftsführer:in zusammensetzt:
Die ersten Vorstandsmitglieder sind Prof. Dr. Bernhard Fleischer, Prof. Dr. Rolf Horstmann (Vorsitz) und Prof. Dr. Egbert Tannich sowie Udo Gawenda als Kaufmännischer Geschäftsführer.

Das Kuratorium umfasst jetzt jeweils drei Vertreter:innen der Stadt Hamburg und der Bundesregierung sowie den/die Vorsitzende/n des Wissenschaftlichen Beirats, zwei gewählte Mitglieder des Instituts und zwei externe Fachleute, die Interessengebiete für die Entwicklung des Instituts vertreten. Den Vorsitz übernimmt wie zuvor der/die Senator:in der für das Institut zuständigen Hamburger Behörde oder als Vertreter:in ein Staatsrat/eine Staatsrätin, derzeit Bernd Reinert.

Neubau

Im Juli findet die feierliche Einweihung des Erweiterungsbaus mit Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt und Hamburgs Erstem Bürgermeister Ole von Beust statt. Forschungsgruppen der Immunologie und Virologie beziehen die neuen Laboratorien.

Zu sehen ist ein großes, modernes Backsteingebäude von unten aufwärts Richtung Himmel. Die Baume der Umgebung werfen blättrige Schatten auf die Hauswand
Der Neubau des BNITMs von außen   ©BNITM

Erfolgreiche Evaluierung

Im Juli veröffentlicht der Senat der Leibniz-Gemeinschaft seinen Bericht über die Evaluierung des Instituts durch die Leibniz-Gemeinschaft, die turnusmäßig alle sieben Jahre erfolgt. Sie war Ende 2009 durch 19 externe Gutachterinnen und Gutachter durchgeführt worden. Dem Institut werden "sehr gute bis exzellente wissenschaftliche Leistungen" und ein „überzeugendes Gesamtkonzept für die Entwicklung“ bescheinigt. Bund und Ländern wird empfohlen, es als „national und international weit sichtbares, anerkanntes Kompetenzzentrum für Tropenmedizin“ in vollem Umfang weiter zu fördern.

Gründung eines MVZ

Gründung eines Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ), um die Patientenversorgung in der speziellen Labordiagnostik langfristig zu sichern und auszubauen. Das Institut ist als Nationales Referenzzentrum hinsichtlich Diagnostik und Beratung weiter für alle tropentypischen Infektionserreger zuständig.

Kooperation mit Altona Diagnostic Technologies GmbH

Die Altona Diagnostic Technologies GmbH und das BNITM gründen ein "Public-Private Partnership". Aus den zahlreichen diagnostischen Verfahren des Instituts sollen einfach durchzuführende Tests entwickelt und weltweit zum Verkauf angeboten werden. Das Projekt "Tropendiagnostik" wird für vier Jahre mit über 4,5 Mio. Euro durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und die Stadt Hamburg gefördert.

Forschungserfolge in Zusammenarbeit mit dem KCCR

Der Gruppe um Prof. Rolf Horstmann gelingt zusammen mit Kollegen der Universität von Kumasi, Ghana, und der Universitätskliniken Lübeck und Kiel die erste erfolgreiche genomweite Suche nach Mutationen, die vor tödlichen Verläufen der Malaria schützen. Dazu untersuchten sie am KCCR in Ghana Tausende von Kleinkindern – die entscheidende Grundlage für den Studienerfolg.

Region Hamburg wird DZIF-Standort

Mit dem Schwerpunkt "Globale und neu auftretende Infektionen" wird die Region Hamburg im April Standort des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung (DZIF), das durch das BMBF gefördert wird. Das BNI koordiniert Partner aus der Universität Hamburg, dem Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, der Universität zu Lübeck sowie den Leibniz-Instituten Heinrich-Pette-Institut – Leibniz-Institut für Experimentelle Virologie und Forschungszentrum Borstel.

Logo des DZIF: Der in blau gehaltene Schriftzug DZIF wird links oben von einem grauen Ring, der durch das D geht, mit einem blauen Punkt verziert. Darunter in kleinerer Schrift, ebenfalls in blau German Center for Infection Research
Logo Deutsches Zentrum für Infektionsforschung (DZIF)   ©DZIF

Erneute Auszeichnung für die Abteilung Virologie

Am Ende des Jahres ernennt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) die Abteilung Virologie zum dritten Mal in Folge zum WHO Collaborating Centre for Arbovirus and Haemorrhagic Fever Reference and Research.

Neues Institutslogo eingeführt

Das Akronym BNI wird zu BNITM verlängert, um Verwechslungen mit dem Begriff des "Bureau of National Investigation" zu vermeiden, der mit BNI abgekürzt wird und in Ghana den Geheimdienst bezeichnet. Das neue Akronym wird mit großen Lettern in das Logo des Instituts aufgenommen.

Forschung in Madagaskar

Verlängerung des seit 2008 bestehenden wissenschaftlichen Kooperationsvertrags mit der Universität Antananarivo, Madagaskar, und Einweihung einer Krankenstation im madagassischen Hochland.

Neue Arbeitsgruppen am Institut

Dr. Ellis Owusu-Dabo wird Leiter einer Arbeitsgruppe des BNITM am KCCR in Ghana, die Besonderheiten nicht übertragbarer Erkrankungen, sog. Zivilisationskrankheiten, in den Tropen untersuchen soll. Dr. Tobias Spielmann gründet eine Arbeitsgruppe, die sich der Zellbiologie von Malaria-Parasiten widmet, und Priv.-Doz. Dr. Jonas Schmidt-Chanasit wird mit seiner neuen Arbeitsgruppe Viren untersuchen, die durch Mücken oder andere Arthropoden übertragen werden, sog. Arboviren.

Hochsicherheitslabor in Betrieb genommen

Das neue Hochsicherheitslabor (Biosafety Level 4-, BSL-4-Labor) nimmt den Betrieb auf. Die Abteilung Virologie beginnt eine einjährige Testphase, bevor gentechnisch veränderte Viren der höchsten biologischen Risikogruppe im Institut untersucht werden können.

Zu sehen ist eine Metallende Tür, auf der zwei gelbe dreieckige Warnschilder angebracht sind. Auf dem einen ist das Symbol Biogefährdung zu sehen, auf dem zweiten steht S4-Genlabor. Durch ein rundes Fenster kann man in das Innere schauen und sieht zwei Forscher:innen. Beide tragen einen weißen Vollanzug und eine Durchsichtige Haube auf dem Kopf. Eine Forscherin sitzt an einer Arbeitsbank, wahrend der zweite Forscher ihr eine durchsichtige Zellkulturflasche gibt, in der rotes Zellmedium ist.  Beide Forscher tragen ein Headset.
Die Tür des BSL-4 Hochsicherheitslabor mit Blick in das Labor.   ©BNITM

Forschung in Uganda gewürdigt

Prof. em. Dr. Rolf Garms wird vom Gesundheitsminister der Republik Uganda mit dem "Outstanding Achievement Award" für essentielle Beiträge zur Ausrottung der Flussblindheit in Uganda geehrt. Als Flussblindheit bezeichnet man die Erblindung in Folge einer Infektion mit bestimmten Fadenwürmern (Onchozerkarien), die in Afrika und Amerika von Kriebelmücken übertragen werden.

Ebola-Virus-Epidemie in Westafrika

Im Auftrag der Weltgesundheitsorganisation wird das erste European Mobile Laboratory (EMLab) kurz nach Beginn der Ebola-Epidemie in Guinea eingesetzt. Wenige Monate später folgen die beiden weiteren EMlabs, ihr Einsatz wird zwei Jahre dauern. Sie werden von der Abteilung Virologie des BNITM koordiniert und mit Fachleuten aus dem BNITM und Instituten mehrerer EU-Staaten betrieben. Die Labors leisten einen wesentlichen Beitrag zur Diagnostik der letztlich 28.000 Ebola-Fälle.

Neues Borna-Virus entdeckt

Nach Auftreten tödlicher Gehirnentzündungen bei drei Züchtern von Bunthörnchen innerhalb von drei Jahren in Sachsen-Anhalt gelingt es Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen des BNITM und des Friedrich-Loeffler-Instituts, als Ursache ein neuartiges Bornavirus nachzuweisen, das offenbar bei engem Kontakt von den Tieren auf Menschen übertragen wird. Das Robert Koch-Institut und die Veterinär- und Gesundheitsbehörden des Landes werden alarmiert.

Bundesgesundheitsminister dankt Ebola-Helfern

Bundesminister Hermann Gröhe und Senatorin Dr. Dorothee Stapelfeldt besuchen das Institut, um sich persönlich bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des BNITM für ihre zahlreichen Einsätze im Ebola-Krisengebiet und für zuverlässige Diagnostik von Proben aus aller Welt zu bedanken.

Zika-Virus-Epidemie in Amerika

Als WHO Collaborating Centre für Arbovirus-Infektionen untersucht die virologische Diagnostik des Instituts Anfang des Jahres bis zu 100 Proben aus Brasilien täglich, zusätzlich zu den ohnehin zahlreichen Proben von Reisenden aus Deutschland und anderen europäischen Ländern. Im Februar 2016 ruft die Weltgesundheitsorganisation den internationalen Gesundheitsnotstand aus. Später wird die Infektion als Ursache von Geburtsschäden wissenschaftlich nachgewiesen.

Politische Besuche im Institut

Im Januar empfängt der Vorstand den Bundestagsabgeordneten Stephan Albani, im Februar informiert sich der Präsident der Leibniz-Gemeinschaft Prof. Matthias Kleiner über die Arbeit des Instituts, und im Oktober besucht Hamburgs Erster Bürgermeister Olaf Scholz das Institut.

Umstrukturierung der wissenschaftlichen Einheiten

Zum 1. Oktober geht Prof. Bernhard Fleischer in den Ruhestand. Seine Professur für Immunologie wird in eine W3-Professur für Epidemiologie umgewidmet, und die Sektionen "Parasitologie" und "Virologie und Immunologie" werden zur Sektion "Molekularbiologie und Immunologie" zusammengelegt, während Klinische Forschung und Epidemiologie nunmehr eigenständige Sektionen bilden. Mit der Medizinischen Fakultät der Universität Hamburg werden die Berufungsverfahren für W3-Professuren für "Epidemiologie" und "Klinische Forschung" eingeleitet.

Neue Geschäftsführerin

Zum 15. Februar nimmt Birgit Müller die Arbeit als Geschäftsführerin und Vorstandsmitglied des Instituts auf.

Evaluierung durch die Leibniz-Gemeinschaft

Im zweiten Halbjahr 2016 findet die aufwendige siebenjährliche Evaluierung des Instituts durch die Leibniz-Gemeinschaft statt, die mit dem Besuch einer Gutachtergruppe im November abgeschlossen wird.

Evaluierung durch die Leibniz-Gemeinschaft erfolgreich abgeschlossen

In seiner abschließenden Stellungnahme betont der Senat der Leibniz-Gemeinschaft, dass sich das Zusammenspiel von Laborforschung, patientenorientierter Forschung und bevölkerungsbasierter Forschung am Institut bewährt habe. Seit der letzten Evaluierung 2010 habe das BNITM sein Gesamtkonzept erfolgreich weiterentwickelt und werde auch die kommenden sieben Jahre weiter durch Bund und Länder gefördert.

Virusforschung erneut durch die WHO ausgezeichnet

Die Abteilung Virologie wird zum vierten Mal in Folge zum WHO Collaborating Centre for Arbovirus and Haemorrhagic Fever Reference and Research ernannt.

Eröffnung des CSSB

Am 29. Juni 2017 eröffnet offiziell das Centre for Structural Systems Biology (CSSB) auf dem Gelände des Deutschen Elektronensynchrotons (DESY). Das BNITM wird durch die Abteilung Zelluläre Parasitologie unter der Leitung von Prof. Tim Gilberger vertreten.

Das Bild zeigt die Einweihung des CSSB.
Symbolische Schlüsselübergabe von den Geldgebern an die CSSB-Partnerinstitutionen (u.a. BNITM) bei der Einweihung des interdisziplinären Zentrums für strukturelle Systembiologie CSSB auf dem DESY-Gelände.

20 Jahre KCCR

An den Feierlichkeiten zum 20-jährigen Bestehen des Kumasi Centre for Collaborative Research (KCCR) nehmen neben dem Kanzler der Universität Kumasi und Vorstandsmitgliedern des BNITM u.a. der deutsche Botschafter in Ghana sowie hohe Vertreter der ghanaischen Regierung und des Königs der Ashanti teil.

50-jähriges Jubiläum der Entdeckung des Marburg-Virus

Mit einem wissenschaftlichen Symposium würdigt das Institut die Arbeit von Prof. Werner Slenczka (Universität Marburg) und Dr. Günther Müller (ehemaliger Mitarbeiter des BNITM), die 1967 das Marburg-Virus identifizierten, neun Jahre vor Entdeckung des nahe verwandten Ebola-Virus.

EU-Kommissar besucht EMLab

Christos Stylianides, EU-Kommissar für Humanitäre Hilfe und Krisenmanagement, informiert sich über die Arbeitsweise in einem European Mobile Laboratory (EMLab), das eine Mitarbeiterin des BNITM vorführt. Begleitet wird er von Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank sowie zahlreichen Presseschaffenden.

Aufbau mobiler Labordiagnostik in Ostafrika

Um grenzüberschreitende Epidemien frühzeitig zu erkennen, betreut das Institut die Anschaffung und Inbetriebnahme von insgesamt neun mobilen Laboratorien in sechs ostafrikanischen Ländern sowie die Ausbildung des entsprechenden Laborpersonals.

Neuer Vorstand und neue Arbeitsgruppen am Institut

Nachdem Prof. Rolf Horstmann Ende 2017 in den Ruhestand gegangen ist, hat Prof. Egbert Tannich zu Beginn des Jahres die Arbeit als Vorstandsvorsitzender des Instituts aufgenommen. Neben Geschäftsführerin Birgit Müller sind Prof. Jürgen May und Prof. Stephan Günther in den Vorstand gewechselt. Zudem gab es Umstrukturierungen bei den Forschungsgruppen: Prof. Egbert Tannich hat den Aufbau einer Abteilung "Infektionsdiagnostik" übernommen, und Prof. Michael Ramharter wurde auf die W3-Professur "Klinische Tropenmedizin" am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf berufen und zieht mit seiner Abteilung Klinische Forschung ans BNITM. Zusätzlich wurden neue eigenständige Arbeitsgruppen eingerichtet: Prof. Iris Bruchhaus leitet die AG Wirt-Parasit-Interaktion, Prof. Hannelore Lotter die AG Molekulare Infektionsimmunologie und Dr. César Muñoz-Fontela die AG Virus Immunologie.

Ebola-Epidemie in der Demokratischen Republik Kongo

Bei der großen Ebola-Epidemie in der Demokratischen Republik Kongo (DRK) ist das BNITM zusammen mit Mitarbeitern des Robert Koch-Instituts und der Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) innerhalb der Mission der „Schnell einsetzbaren Expertengruppe Gesundheit“ in Brazzaville, Kongo, direkt an der Grenze zur DRK im Einsatz. Die Mission dient dazu, medizinisches Personal vor Ort in Biosicherheitsmaßnahmen und der sicheren und schnellen Diagnostik zu schulen, um ein mögliches Überspringen der Infektion von der DRK in den Kongo frühzeitig zu erfassen. 

Der Erste Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg besucht das Institut

Der erste Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg, Dr.med. Peter Tschentscher, besucht erstmals das BNITM. Neben aktuellen Forschungshighlights stellt der Vorstand auch die mobilen Labore und die mittelfristige Forschungsstrategie vor.

 

 

Neue Sektion Implementation

Ab Januar baut das BNITM den neuen Forschungsbereich „Implementationsforschung“ auf. Der Forschungsbereich widmet sich am BNITM der Frage, wie sich Infektionskrankheiten mit den Erkenntnissen aus der Grundlagenforschung auch unter schwierigsten Bedingungen am besten bekämpfen lassen.

SARS-CoV-2-Pandemie

Die erste mit SARS-CoV-2 infizierte Person in Deutschland wird bekannt. Die Hamburger Behörden fragen das BNITM für eine rasche SARS-CoV-2-Virusdiagnostik an. Zeitgleich beginnt ein Presseansturm und führt zu einer umfangreichen Öffentlichkeitsarbeit von Expert:innen aus der Ärzteschaft, Virologie und Epidemiologie des BNITM.

 

Zu sehen ist eine Aufnahme eines Coronavirus. der Hintergrund ist in einem verpixeltem Grau. In Der Mitte sieht man einen grünen runden Kreis, an dessen Rand sich kleine rote Punkte in unregelmäßigen Abständen über die Oberflache verteilen.
Elektronenmikroskopische Aufnahme des SARS-Coronavirus-2   ©LIV Leibniz-Institut für Virologie

120-jähriges Bestehen

Das Institut begeht sein 120-jähriges Jubiläum wegen der Ausbreitung des SARS-Coronavirus und den damit verbundenen Einschränkungen ohne öffentliche Feierlichkeit.

Neuer Vorstand

Mit einem wissenschaftlichen Symposium verabschiedet das BNITM seinen Vorstandsvorsitzenden und langjährigen Abteilungsleiter Prof. Egbert Tannich Mitte September in den Ruhestand. Ab Oktober übernimmt der Infektionsepidemiologe Prof. Jürgen May die Leitung des BNITM. Neben Geschäftsführerin Birgit Müller und dem stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden Prof. Stephan Günther wechselt Prof. Iris Bruchhaus in den Vorstand.

Institutsweites Audit des wissenschaftlichen Beirates

Der wissenschaftliche Beirat bescheinigt dem BNITM in einem Institut-weiten Audit eine hervorragende Entwicklung und hebt besonders die Leistung der erst jungen Sektion Implementation hervor.

(Ex) Mitarbeitende gründen Start-up „Panadea Diagnostics“

Forschende des BNITM haben eine spezielle Technologie für Antikörpernachweise entwickelt und patentiert, die ab April ein eigens dafür gegründetes Unternehmen, Panadea Diagnostic GmbH, vertreibt. Der Vorstand des BNITM und die Panadea Diagnostics GmbH unterzeichnen einen entsprechenden Lizenz- und Kooperationsvertrag.

 

Das Logo von Panadea Diagnostics, ein hell-dunkelblauer Schriftzug auf weißem Grund. Der Kreis des P hat oben links mehrere kleine dunkelblaue Bläschen als Zeichen für Labortätigkeiten.
Logo von Panadea   ©Panadea

Institut wird modernisiert

Das 1914 errichtete Institutsgebäude ist in die Jahre gekommen. Der Institutsaltbau soll ab 2025/2026 umfassend saniert und mit einem Forschungsneubau kombiniert werden. Dazu unterzeichnen Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank, Finanzsenator Dr. Andreas Dressel und der Geschäftsführer der Sprinkenhof GmbH Martin Görge im historischen Hörsaal einen Letter of Intend.

Das Bild zeigt v.l.n.r. Martin Görge, Katharina Fegebank, Andreas Dressel und Jürgen May am Blumengeschmückten Tisch sitzen und Fragen beantworten.
Pressegespräch vor Unterzeichnung des Letter of Intent   ©BNITM | Julia Rauner

Evaluierung durch die Leibniz-Gemeinschaft

Im zweiten Halbjahr 2023 findet erneut die aufwendige siebenjährige Evaluierung des Instituts durch die Leibniz-Gemeinschaft statt, die mit dem Besuch einer Gutachtergruppe im November abgeschlossen wird.

 

Das Foto zeigt zwei Forscher des KCCR/ Ghana vor einem Flipchart mit wissenschaftlichem Poster.
Auch Forscher des kooperierenden KCCR/ Ghana stellen ihre Arbeit vor.   ©BNITM

Weiterer Wachstumsschub

Das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM) stellt seine Forschung umfassend auf digitale Füße: Von 2025 an wird es das Zentrum "Computational Sciences for Pathogen Research and One Health" aufbauen. Es wird alle Forschungssektionen einbeziehen und mit zwei Professuren ausgestattet sein. Zuvor hatte die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz von Bund und Ländern grünes Licht für die Finanzierung durch die Leibniz-Gemeinschaft gegeben. Das BNITM hatte erst kurz zuvor eine neue Sektion „Implementationsforschung“ aufgebaut.

Grünliche Grafik, die das Thema "KI in Biologie und Medizin" visualisiert. Links ein schwarz-weißes Mikroskop, rechts ein rötlich gefülltes Reagenzglas und vorne rechts und im Hintergrund DNA-Stränge sowie Binärcodes mit Einsen und Nullen.
KI in Biologie und Medizin   ©BNITM KI-generiert mit Adobe Firefly

Erfolgreiche Evaluierung

Bestnoten für die Arbeit des Bernhard-Nocht-Instituts für Tropenmedizin (BNITM): Das Institut erhält bei der Evaluierung eine hervorragende Bewertung durch die Leibniz-Gemeinschaft. Der Senat empfiehlt auf seiner Sitzung Bund und Ländern, das Institut für sieben Jahre weiter zu fördern.

Eine Forscherin steht vor einem Poster der Virologie-Abteilung und erklärt einer Gruppe etwas.
Dr. Sophie Duraffour erklärt den Gutachter:innen die Arbeit ihrer Forschungsgruppe   ©BNITM