Jahrzehntelanger Schutz nach Ebola-Infektion eines Menschen
Gute Aussichten für einen Ebola-Impfstoff
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Bernhard-Nocht-Instituts für Tropenmedizin (BNITM) ist es in Zusammenarbeit mit Schweizer Kolleginnen und Kollegen erstmals gelungen, beim Menschen eine lang anhaltende, schützende Immunreaktion nach einer Ebola-Infektion nachzuweisen.
Im März 2014 verzeichnete die Weltgesundheitsorganisation (WHO) die größte bekannte Ebola-Epidemie aller Zeiten, der in Westafrika bisher 11.315 Menschen zum Opfer fielen. Nur wenigen Leuten ist bekannt, dass bereits im Jahr 1994 die erste Ebola-Infektion in Westafrika auftrat. Damals hatte sich eine Wissenschaftlerin bei der Sektion von Affen mit dem Virus Infiziert. Die Forschergruppe wies nun nach, dass auch noch 20 Jahre nach der Ansteckung schützende Antikörper im Blut der Wissenschaftlerin vorhanden waren. Laboruntersuchungen zeigen, dass diese nach der Erstinfektion gebildeten Antikörper die Frau vor weiteren Infektionen mit verschiedenen Ebola-Viren schützen.
„Erstaunlicherweise reagierten die Antikörper nicht nur mit der damals krankheitsauslösenden Ebola-Virus-Spezies, der Taï Forest Spezies, sondern auch mit den anderen Ebola-Virus-Spezies Sudan und Zaire“, erklärt Prof. Schmidt-Chanasit, Leiter der Virusdiagnostik und DZIF-Wissenschaftler am BNITM, das Besondere an den Forschungsergebnissen. Dies sei vor allem für die Fragestellung von Bedeutung, ob Impfstoffe breit und lang anhaltend vor einer Ebola-Virus-Infektion schützen können. Die Forschergruppe veröffentlichte ihre Daten in der renommierten Fachzeitschrift „Lancet“, um sie einer breiten wissenschaftlichen Öffentlichkeit verfügbar zu machen.
The Lancet, Volume 386, No. 10012, p2478–2480, 19 December 2015; Doi: http://dx.doi.org/10.1016/S0140-6736(15)01244-1
Das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM) ist Deutschlands größte Einrichtung für Forschung, Versorgung und Lehre auf dem Gebiet tropentypischer Erkrankungen und neu auftretender Infektionskrankheiten. Aktuelle Forschungsschwerpunkte bilden Malaria, hämorrhagische Fieberviren, Tuberkulose und Gewebewürmer. Für den Umgang mit hochpathogenen Viren und infizierten Insekten verfügt das Institut über Laboratorien der höchsten biologischen Sicherheitsstufe (BSL4) und ein Sicherheits-Insektarium (BSL3). Das BNITM umfasst das nationale Referenzzentrum für den Nachweis aller tropischen Infektionserreger. Gemeinsam mit dem ghanaischen Gesundheitsministerium und der Universität von Kumasi, Ghana, betreibt es ein modernes Forschungs- und Ausbildungszentrum im westafrikanischen Regenwald, das auch externen Arbeitsgruppen zur Verfügung steht.
www.bnitm.de, www.dzif.de, www.leibniz-gemeinschaft.de