Fünf Millionen Euro für Forschungseinheit „Geschlechtsspezifische Unterschiede in der Immunantwort“
DFG verlängert Förderung für BNITM und Partnerinstitutionen
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert für weitere vier Jahre mit fünf Millionen Euro die Forschungseinheit „Geschlechtsspezifische Unterschiede in der Immunantwort“. Gemeinsam wollen die Wissenschaftler:innen der Forschungsgruppe die Ursachen und Mechanismen hinter den unterschiedlichen Reaktionen des Immunsystems von Frauen und Männern herausfinden. Die Erkenntnisse dienen langfristig dazu, die personalisierte Medizin voranzubringen.
An dem seit 2021 geförderten Projekt sind das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM), die Bereiche Immunologie, Autoimmunerkrankungen, Kinderheilkunde, Infektiologie und Tumorforschung des Universitätsklinikums Eppendorf (UKE), das Universitätsklinikum Mannheim sowie neu das Forschungszentrum Borstel, Leibniz Lungenzentrum (FZB) mit insgesamt neun Projektgruppen beteiligt. Sprecherin und Sprecher der Forschungseinheit sind Prof. Dr. Hanna Lotter vom BNITM und Prof. Dr. Marcus Altfeld, Direktor des Instituts für Immunologie des UKE und des Leibniz Instituts für Virologie (LIV).
„Geschlechtsspezifische Forschung ist essenziell, um die unterschiedlichen biologischen und hormonellen Einflüsse auf Krankheiten besser zu verstehen. Nur so können wir personalisierte Therapien entwickeln, die den individuellen Bedürfnissen von Männern und Frauen gerecht werden,“ erklärt Hanna Lotter, Leiterin der Forschungsgruppe Molekulare Infektionsimmunologie am BNITM.
Insbesondere untersuchen die Forschenden, wie Geschlechtshormone die Funktion von Immunzellen beeinflussen. Denn je besser verstanden wird, wie sich biologische geschlechtsspezifische Unterschiede auf die Symptome und den Verlauf von Krankheiten auswirken, desto besser kann dies bei der Behandlung berücksichtigt werden.
Das Team um Hanna Lotter wird in enger Zusammenarbeit mit Dr. Bianca Schneider, Leiterin der Forschungsgruppe Wirtsdeterminanten bei Lungeninfektionen am FZB, die Rolle des Immunstoffwechsels für den Geschlechterunterschied bei den Infektionserkrankungen Tuberkulose (ausgelöst durch den Erreger Mycobacterium tuberculosis) und Amöbiasis in der Leber (ausgelöst durch den Parasiten Entamoeba hystolytica) untersuchen. Ihr Schwerpunkt wird darin bestehen, die Auswirkungen einer Hormonbehandlung mit Testosteron oder Estradiol auf Monozyten – eine Art von Immunzellen – bei Transmännern und Transfrauen zu untersuchen.
Hintergrundinformationen zu geschlechterspezifischen Unterschieden in der Immunantwort auf parasitäre Erkrankungen
Hanna Lotters Team hat in einem Übersichtsartikel (Sellau J. et al. “Immunological clues to sex differences in parasitic diseases” Trends Parasitol. 2024) die bisher bekannten geschlechterspezifischen Unterschiede in der Immunantwort auf parasitäre Erkrankungen wie Chagas-Krankheit, Malaria, Leishmaniose, Amöbiasis und Wurminfektionen zusammengefasst. Bei der Immunabwehr und der Schwere der Erkrankung spielen biologische Unterschiede wie Hormone, insbesondere Testosteron, eine wesentliche Rolle. Männer zeigen oft schwerere Krankheitsverläufe, was mit höheren Testosteronspiegeln zusammenhängt. Frauen haben tendenziell stärkere Immunantworten, die durch Östrogen verstärkt werden. In einigen Fällen klären Frauen asymptomatische Infektionen schneller und sie entwickeln spezifischere Antikörperreaktionen. Das Verständnis dieser Unterschiede könnte dazu beitragen, personalisierte Behandlungsstrategien für parasitäre Krankheiten zu entwickeln. Die Autorinnen heben hervor, dass weitere Forschung erforderlich ist, um die zugrunde liegenden Mechanismen besser zu verstehen.
Link zur Forschungseinheit „Geschlechtsspezifische Unterschiede in der Immunantwort“
https://www.uke.de/kliniken-institute/institute/immunologie/research-unit-5068/index.html
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