Unsere Forschungsprojekte

Derzeit haben wir 7 Projekte: 4 zur Verbesserung des klinischen Managements, 2 zur Epidemiologie und Modellierung, und 1 zu Digitalen Tools.

Verbesserung des klinischen Managements

1. Klinikpartnerschaft*: Schlangenbisse in Neno, Malawi

Obwohl in Malawi 66 verschiedene Schlangenarten leben, von denen 11 als medizinisch wichtig gelten, und das Gesundheitsministerium in seinem Masterplan für vernachlässigte Tropenkrankheiten (2021-2025) die Gefahr von Schlangenbissvergiftungen anerkannt hat, gibt es bisher nur eine einzige dokumentierte Studie über die Häufigkeit von Schlangenbissen und keine über den klinischen Verlauf von Schlangenbissvergiftungen in Malawi. Die erste Studie, die im Jahr 2022 veröffentlicht wurde, ergab, dass das Gesundheitspersonal nur über begrenzte Kenntnisse und Erfahrungen bei der Behandlung von Schlangenbisspatienten und -patientinnen verfügt. Daher besteht eines der Hauptziele darin, das Management von Schlangenbissvergiftungen zu verbessern. Ähnlich wie bei dem Projekt in Ghana ist eine klinische Beobachtungsstudie geplant, in der Patienten und Patientinnen mit Schlangenbissen, die in das Distriktkrankenhaus von Neno eingeliefert werden, nachverfolgt werden, um die Wirksamkeit des Gegengiftes, die medizinisch wichtigen Giftschlangen und die klinischen Ergebnisse zu untersuchen. Insbesondere der Nachweis der Wirksamkeit der verfügbaren Antivenom-Produkte ist wichtig.

  • Laufzeit: 03/2024 - 02/2025

  • Kooperationspartner: Neno District Hospital, Neno, Malawi

  • Weitere Partner: Abwenzi Pa Za Umoyo (APZU), Neno, Malawi

  • Finanzierung: GIZ Klinikpartnerschaften

* Die Klinikpartnerschaft ist ein gefördertes Projekt des Förderprogramms Klinikpartnerschaften der Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH. Das Programm ist beauftragt und wird finanziert vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). Die Else Kröner-Fresenius-Stiftung (EKFS) finanziert das Förderprogramm anteilig mit. Homepage: www.klinikpartnerschaften.de

Das Bild zeigt das Distriktkrankenhaus in Neno, Malawi. Zu sehen ist das offene Tor zum Eingang und die Mauer drumherum. Der Boden ist lehmfarbig und es stehen ein paar Autos und Menschen vor dem Krankenhaus.
Distriktkrankenhaus in Neno, Malawi.   ©Friederike Hunstig
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Dieses Projekt wird über das Programm der Klinikpartnerschaften gefördert.   ©Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH

2. Klinikpartnerschaft*: Schlangenbisse in Wa, Ghana

Die Auswertung von Daten über Krankenhauseinweisungen aufgrund von Schlangenbissen aus dem District Health Information System von Ghana ergab, dass die Häufigkeit von Schlangenbissen im Norden Ghanas, insbesondere in der Upper West Region, am höchsten ist. Daher ist in einem ersten Schritt eine klinische Beobachtungsstudie geplant, in der Patienten und Patientinnen mit Schlangenbissen, die in die regionalen und städtischen Krankenhäuser in Wa, Upper West, eingeliefert wurden, dokumentiert werden, um die Wirksamkeit von Gegengift, die medizinisch wichtigen Giftschlangen und die klinischen Ergebnisse zu untersuchen. Besonders wichtig ist der Wirksamkeitsnachweis der verfügbaren Antivenom-Produkte. Voruntersuchungen ergaben, dass in Ghana drei verschiedene Schlangengiftpräparate verwendet werden, nämlich Afriven 10 von VINS Bioproduct limited, PANAF Premium von Premium Serums and Vaccines limited und BEAFRIQUE-10 von Biological E. Limited, die alle aus Indien importiert werden. Sie sollen die Gifte von bis zu 14 Schlangen neutralisieren. Einige dieser Schlangen kommen in Ghana gar nicht vor oder verursachen nur selten Vergiftungen. Es gibt kaum Beweise dafür, dass eine angemessene Dosis dieser Antivenom-Produkte gegen die medizinisch wichtigen Schlangen in Ghana wirksam ist, insbesondere gegen das Gift von Echis ocellatus (Westafrikanische Sandrasselotter), das wahrscheinlich für die meisten Fälle in Nordghana verantwortlich ist.

  • Laufzeit: 03/2023 - 02/2025

  • Kooperationpartner: Upper West Regional Hospital (UWRH), Wa, Ghana

  • Weitere Partner: Kumasi Center for Collaborative Research (KCCR), Kumasi, Ghana

  • Finanzierung: GIZ Klinikpartnerschaft

* Die Klinikpartnerschaft ist ein gefördertes Projekt des Förderprogramms Klinikpartnerschaften der Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH. Das Programm ist beauftragt und wird finanziert vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). Die Else Kröner-Fresenius-Stiftung (EKFS) finanziert das Förderprogramm anteilig mit. Homepage: www.klinikpartnerschaften.de

Das Bild zeigt eine grüne Landschaft mit hohem Gras und vereinzelten Bäumen in Wa, Ghana. Der Himmel ist blau und ein paar weiße Wolken ziehen über den Horizont.
Habitat der Westafrikanischen Sandrasselotter (Echis ocellatus).   ©Jörg Blessmann
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Dieses Projekt wird über das Programm der Klinikpartnerschaften gefördert.   ©Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH

3. Taking Point Of Care Ultrasound (POCUS) to the District in Malawi

Dieses Projekt und die Partnerschaft bauen auf einer mehrjährigen Zusammenarbeit und gemeinsamen Arbeit auf dem Gebiet von POCUS auf. Die ersten Trainingsaktivitäten in POCUS an der KUHeS wurden 2017 initiiert. In der ersten Partnerschaftsphase von 2017-2019 wurde ein Trainingscurriculum für die Innere Medizin entwickelt. Bis 2019 wurde fast das gesamte Personal der Abteilung in POCUS geschult. Darüber hinaus wurden mehrere Mitarbeitende der Abteilung zu Trainern und Trainerinnen für zukünftige Kurse ausgebildet, und die Auswirkungen von POCUS auf die klinische Versorgung wurden wissenschaftlich evaluiert. In der darauffolgenden Phase von 2019 bis 2021 wurde das Trainingsprogramm so angepasst, dass neben der Inneren Medizin auch andere Abteilungen einbezogen und die Trainingsaktivitäten erweitert wurden. Zudem wurde eine handybasierte Open-Source-Lernanwendung entwickelt. Durch die Weiterentwicklung elektronischer Schulungsressourcen und einer starken Gruppe lokaler Trainer:innen bestehen die nächsten Schritte dieser Partnerschaft nun darin, erstens die Trainings- und Forschungsaktivitäten im Bereich POCUS in den acht klinischen Abteilungen des KUHeS auszubauen und zweitens diese Aktivitäten auf das Hauptausbildungszentrum für Familienmedizin des Mangochi Campus am Mangochi District Hospital auszuweiten. In dieses Projekt ist ein PhD-Projekt eingebettet. In ihrer Doktorarbeit untersucht Grace Banda-Katha die spezifischen Bedürfnisse in Distriktkrankenhäusern und evaluiert die klinischen Auswirkungen und die Nachhaltigkeit von POCUS-Kursen, um individuell zugeschnittene Lehrpläne und Schulungsmethoden für POCUS auf Distriktebene zu entwickeln.

  • Laufzeit: 02/2023-02/2026

  • Kooperationspartner: Kamuzu University of Health Sciences (KUHeS), Blantyre, Malawi

  • Finanzierung: Else Kröner-Fresenius-Stiftung (EKFS)

Das Bild zeigt ein Krankenhauszimmer. Im Vordergrund steht eine Person in einem weißen Hemd. Im Hintergrund ist eine Frau zu sehen, die einen schwarz-weiß karierten Rock und ein schwarzes T-Shirt trägt. Die Frau blickt auf einen Mann hinunter, der auf einem Bett liegt und mit einem Ultraschallgerät untersucht wird.
Hands-on Point-of-Care Ultraschall (POCUS) Training.   ©Paul Rahden
EKFS Logo
Dieses Projekt wird von der Else Kröner-Fresenius-Stiftung gefördert.   ©EKFS

4. Klinikpartnerschaft*: POCUZ – Point-of-Care Ultrasound for Zimbabwe

Während einer wissenschaftlichen Konferenz des East, Central, and Southern Africa College of Physicians (ECSACOP) stellte KUHeS die bisherigen Fortbildungsaktivitäten vor, die gemeinsam mit dem BNITM durchgeführt wurden. Nach dieser Präsentation nahm die Universität von Simbabwe Kontakt zu KollegInnen aus Hamburg und Blantyre auf, um die Möglichkeit einer Übertragung des erfolgreichen Modells von Blantyre nach Harare zu prüfen. Dieses Projekt wird nun mit dem Ziel umgesetzt, ein Curriculum für POCUS in der Inneren Medizin in Simbabwe zu entwickeln und POCUS in die klinische Versorgung in den medizinischen Abteilungen der Krankenhäuser Parirenyatwa und Sally Mugabe einzuführen. Langfristig wollen wir die klinische Versorgung verbessern und die Sicherheit der PatientInnen in den Lehrkrankenhäusern der Universität von Simbabwe erhöhen, indem wir POCUS einsetzen, um die klinische Entscheidungsfindung zu beschleunigen. Darüber hinaus wird diese Partnerschaft Synergien mit bestehenden Projekten schaffen und die Süd-Süd-Zusammenarbeit zwischen der Universität von Simbabwe und der Kamuzu University of Health Sciences stärken.

  • Laufzeit: 04/2024-03/2026
  • Kooperationspartner: University of Zimbabwe, Harare, Simbabwe; Kamuzu University of Health Sciences (KUHeS), Blantyre, Malawi
  • Finanzierung: GIZ Klinikpartnerschaften 

* Die Klinikpartnerschaft ist ein gefördertes Projekt des Förderprogramms Klinikpartnerschaften der Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH. Das Programm ist beauftragt und wird finanziert vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). Die Else Kröner-Fresenius-Stiftung (EKFS) finanziert das Förderprogramm anteilig mit. Homepage: www.klinikpartnerschaften.de

Das Bild zeigt ein Krankenhauszimmer. Zwei Frauen, eine stehend, eine sitzend, stehen am Bett eines Patienten. Die Frau, die sitzt, untersucht den Mann auf dem Bett mit einem Ultraschallgerät.
Hands-on Point-of-Care Ultraschall (POCUS) Training.   ©Paul Rahden
Logo der Klinikpartnerschaften
Dieses Projekt wird über das Programm der Klinikpartnerschaften gefördert.   ©Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH

Epidemiologie and Modellierung

1. Epidemiologie von Schlangenbissen in Neno und Mwanza, Malawi

Seit April 2023 untersucht Moses Banda Aron die Belastung durch Schlangenbisse in Malawi. Seine Dissertation verfolgt drei Hauptziele: erstens die erste zuverlässige Schätzung der Inzidenz von Schlangenbissen in Malawi; zweitens die Beschreibung der klinischen Ergebnisse nach einer Vergiftung und der Behandlung von Schlangenbissen in Gesundheitseinrichtungen; und drittens die Bewertung der Auswirkungen von Schulungsmaßnahmen zu Schlangenbissen auf die Kenntnisse des Gesundheitspersonals im Umgang mit Schlangenbissen. Diese Studien werden in zwei Distrikten Malawis (Neno und Mwanza) durchgeführt, werden aber die ersten zuverlässigen Schätzungen der Zahl der Schlangenbisse in Malawi liefern.

  • Finanzierung: Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin

2. Verbreitung von Schlangen, Risiko von Schlangenbissen und öffentliche Wahrnehmung von Schlangen in Vietnam

Seit März 2024 untersucht Bao Truong die Belastung durch Schlangenbisse in Vietnam. Seine Dissertation verfolgt drei Hauptziele: erstens die Untersuchung der räumlichen Verteilung medizinisch wichtiger Schlangen in Vietnam, zweitens die Beschreibung der klinischen Ergebnisse nach einer Vergiftung und der Behandlung von Schlangenbissen in Gesundheitseinrichtungen und drittens die Beschreibung der Wahrnehmung und des Wissens über Schlangen in der Bevölkerung in Vietnam. Die Ergebnisse von Baos Promotion werden Aufschluss über die Belastung durch Schlangenbisse im ganzen Land geben und wichtige Anhaltspunkte dafür liefern, wo die Ressourcen konzentriert werden sollten, um die Belastung durch Schlangenbisse zu verringern. 


Digitale Tools

1. VIPER-App Projekt, Hue, Vietnam 

Digitale Tools, wie z. B. mobile Anwendungen, können den Zugang zu zuverlässigen Gesundheitsinformationen für die breite Öffentlichkeit und die Fachkräfte im Gesundheitswesen verbessern. Der Nutzen dieser Instrumente hängt jedoch von ihrer Relevanz, Zugänglichkeit, Zuverlässigkeit und Benutzerfreundlichkeit ab. Die Einbeziehung der vorgesehenen Nutzenden dieser Instrumente in den Entwicklungsprozess kann daher zu Tools beitragen, die so konzipiert sind, dass sie auch eine tatsächliche Wirksamkeit erzielen.
Vor diesem Hintergrund haben wir im Oktober 2024 das Projekt VIPER-App gestartet. Ziel dieses Projekts ist die Entwicklung eines konzeptionellen Prototyps einer mobilen App für Schlangenbissvergiftungen auf der Grundlage der Bedürfnisse der Beteiligten, des Feedbacks potenzieller Nutzenden und von Machbarkeitsanalysen. Dieses Projekt wird in den nächsten zwei Jahren in Vietnam durchgeführt und soll das Ziel der WHO unterstützen, die Zahl der Todesfälle und Behinderungen infolge von Schlangenbissen bis 2030 zu halbieren. Die Ergebnisse dieses Projekts sind 1) ein konzeptioneller Prototyp für Schlangenbissvergiftungen in Vietnam, 2) Bewertungen des Prototyps durch Interessengruppen und 3) Empfehlungen für die Entwicklung digitaler Tools für vernachlässigte Tropenkrankheiten (NTDs) im weiteren Sinne.

  • Laufzeit: 10/2024-09/2026

  • Kooperationspartner: Otto-Friedrich-University Bamberg, Bamberg, Germany

  • Weitere Partner: Institute for Community Health Research (ICHR), Hue, Vietnam; Think Modular, Wien, Österreich

  • Finanzierung: Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)**

** Dieses Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen der German Alliance for Global Health Research (GLOHRA) gefördert.

Logo des Bundesministeriums für Bildung und Forschung
Dieses Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.   ©Bundesministerium für Bildung und Forschung
Logo von GLOHRA
Die Förderung durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) erfolgt im Rahmen der German Alliance for Global Health Research (GLOHRA).   ©GLOHRA

Research Group Snakebite Envenoming

Dr. Benno Kreuels: ein Arzt mit kurzen rötlichen Haaren und einem kurzem rötlichen Bart in einem dunkelblauen Freizeithemd steht vor einer Backsteinmauer. Über seiner linken Augenbraue trägt er einen Piercingring.
Research Group Leader

Dr. Benno Kreuels

Telefon: +49 40 285380-723

E-Mail: kreuels@bnitm.de